Streuwiese in der Jachenau, © Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen|Joachim Kaschek
Streuwiesen
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Streuwiesen

Streuwiesen sind nährstoffarme Moorwiesen, die erst im Herbst gemäht werden und deren Mähgut als Einstreu im Stall dient. Streuwiesen sind Lebensraum für viele Arten wie:

  • attraktive Blütenpflanzen
  • seltene Schmetterlinge und Heuschrecken
  • gefährdete Wiesenbrüter.

Viele Bauern in den Loisach-Kochelsee-Mooren oder anderen Morrgebieten und Filzen im Landkreis mähen und verwenden noch traditionell Streu. Der Bedarf an Streu ist jedoch durch Technisierung und Einführung der Schwemmentmistung seit Mitte des 20. Jahrhunderts stark gesunken. Folglich fielen weitläufige Streuwiesenbereiche brach.

In den Loisach-Kochelsee-Mooren startete 1993 das Modellprojekt „Landschaftspflegehöfe“. Moderne, technisch gut ausgerüstete Stalltypen mit hohem Bedarf an Streu wurden gebaut. In diesen Ställen wird die Handarbeit durch automatische Einstreu- und Entmistungsanlagen ersetzt.

Streuwiesen sind gesetzlich geschützte Biotope, die nicht zerstört werden dürfen (Art.13 d Bayerisches Naturschutzgesetz).

Die bäuerliche Nutzung – Herbstmahd, keine Düngung – erhält die Streuwiesen. Sie wird mit staatlichen Förderprogrammen unterstützt.

Wenn die Landwirte die Mahd dieser wenig ertragreichen Wiesen aufgeben, überwuchern Faulbaum und Weiden die Streuwiesen, den Lebensraum der Orchideen und Enziane. Streuwiesen bringen ohne Düngung gleichmäßigen Ertrag. Die Pflanzen haben die Nährstoffe bis zum Schnitt im Herbst in die Wurzeln oder andere Speicherorgane zurückgezogen. Das Mähgut hat keinen Futterwert, es ist aber sehr saugfähig und fault nicht.

Die Bauern pflegen die Kulturlandschaft bis heute: Werden Feucht- und Streuwiesen nicht gemäht, siedeln sich nach und nach wieder Bäume an und die Niedermoorlandschaft bewaldet sich aufs Neue.

Das Offenhalten der Flächen sichert vielen Pflanzen- und Tierarten den dringend benötigten Lebensraum.

Die wiesenbrütenden Vogelarten nutzen extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen als Rückzugsgebiete. Zur Futtersuche dient ihnen auch angrenzendes intensiver bewirtschaftetes Wirtschaftsgrünland. Die Wiesen sind primär Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion und damit für unsere Nahrungsmittel. Bitte unterlasse daher jegliche Verschmutzung,
insbesondere Kot Ihres Hundes unbedingt beseitigen!

Vom intensiven Grün der Futterwiesen heben sich Streuwiesen durch ihre bräunlichere Farbe ab. Sie beherbergen Kostbarkeiten wie den Stängellosen Enzian, Sibirische Schwertlilie, Trollblume, Mehlprimel oder Knabenkräuter.

Bitte achte auf die Hinweissschilder mit den Regeln in Vogelschutzgebieten und erhalte so den Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Bitte bleibe auf den Wegen. Bitte Hunde nicht frei laufen lassen.


Streuwiesen findest Du im Tölzer Land entlang der Moor- bzw. Filzgebiete der Tölzer Moorachse, u.a.: Loisach-Kochelsee-Moor, Ellbach-Kirchsee-Moor Attenloher Filze bei Gaißach


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